Samstag, 21. April 2012

Wann ist es nur ein Spiel?


Life is a game, play it.
Mutter Theresa

foto: Kurt Eugen Schwarm
Für mich entsteht unglaublicher Druck aus Gruppen- und Bewertungssituationen.

Ich vergesse oder bemerke nicht, wenn es um nichts geht und wenn sich Verzweiflung nicht lohnt.

DAS ist aber fast immer der Fall! =O

Wenn ich vergesse, dass alles nur ein Spiel ist,  nehme ich die Situation toternst und fühle mich echt bedroht, angreifbar und verletzlich.

Ein Beispiel?
Am Donnerstag war ich wieder beim Training für den Women's Run und während der erste Trainingstermin überraschend viel Spass gemacht hat, war es diesmal nicht ganz so lustig...

Wir haben "Sommerbiathlon" gespielt: ein Hindernislauf - Wettkampf in zwei Gruppen, mit Zielwürfen und zwischendurch Radschlagen oder Purzelbaum, Liegestützen oder Hock-Streck-Sprüngen. Und Strafrunden.
The Horrors!

Das alles natürlich, während die Teammitglieder an der Linie stehen, zuschauen, anfeuern und warten...
schrecklich!

Ich glaube, ich muss das erklären.
Ich behaupte mal, dass jeder Übergewichtige Mensch, der sich in so eine Situation versetzt, das Gleiche fühlt, wie ich: Beklemmung.
Wohin gegen es schlanken Menschen schwer fallen wird, zu vestehen, worum es in diesem Post eigentlich geht ;)

Ich habe das bei meinem Trainer gemerkt, der sich nicht im Entferntesten vorstellen konnte, dass es irgendjemandem unangenehm sein könnte, diesen Parcours zu laufen. Er hat wirklich gedacht, er macht uns eine Freude! *kopfschüttel*

In mir macht sich eine leichte Panik breit, wenn ich nur wieder daran denke.
Ich hasse solche Situationen! Habe sie schon immer gehasst. Ich bin nicht gern die Schlechteste!
und ich bekomme auch nicht gern "Behindertenlob" (Jaaa, suuuuper, Janet! Klasse, wie Du das Balla geworfen hast! Top! Weiter so). Sowas macht mich wütend. "Ich kein Förderschüler! ich bin nur fast doppelt so schwer wie Du, Du Heini!", wollte ich dem Assistenten gern zurufen, hab ich aber natürlich nicht gemacht, denn er ist eigentlich wirklich nett und meint es ja auch nur gut. Aber echt ma...

Die Situation war ausweglos:

  • Entweder ich mache mit und tue genau das, was ich überhaupt nicht tun will, und wovor ich panische Angst habe,
  • oder ich sage etwas, mache Ersatzaufgaben, fühle mich ausgeschlossen und seltsam, muss mich jemandem erklären, in dessen Universum solche Probleme nicht existieren. Hmpf!

Ich hab also mitgemacht.


Ich hab mich echt zum Heulen gefühlt und zurück in meine Schulzeit versetzt, wo man auch vor aller Augen Sachen machen musste, die man nicht kann und auch nicht will...

ABER, ich hab's überlebt, und eigentlich war's - so wiederlich es sich auch angefühlt hat - halb so schlimm und ich hatte auch danach keine negativen Reaktionen, also keinen hunger. kein frustessen. kein trösten. nur muskelkater.
Offensichtlich war die konfrontation mit diesen doofen gefühlen richtig. ich hatte danach nichts zum verdrängen, runterschlucken oder so.

Aber WARUM soviel Emotion?

Weil mein Hirn nicht unterscheidet zwischen Ernst und Spiel.
Für unser Gehirn geht es eigentlich immer um die Wurscht, d.h. ums Überleben.
Stressgefühle (Angst, Anspannung, Scham, hervorgerunfen von unangenehmen Situationen oder Gedanken) - jagen unseren Puls in die Höhe, bringen Hormone zur Ausschüttung - wir sind kampfbereit. und leider auch ein klein wenig irrational.*

Genauso wichtig, wie es ist, die Gefühle zu erkennen, sie beim Namen zu nennen und sich einzugestehen, dass man so fühlt (Angst hat, oder Wut, oder...),  ist es, die Situation zu erkennen! Ist sie  lebensbedrohlich? Oder lebensverändernd?
Oder nicht????!!!

Alle Situationen, die unter "nicht" fallen (und das sind fast alle!), nenne ich Spiele.
Ihr Ausgang ist egal und während sie stattfinden, soll man möglichst viel Spass haben.

Es hilft nichts, aber der einzige Weg, nicht mehr Sklave seiner Urmensch - Triebe (Kampf und Flucht) zu sein, ist (nach altem Rezept) an der richtigen Stelle ein paar Mal tiiiiiiiief durchzuatmen. und sich zu fragen, ob man das Spiel vielleicht grad ein bisschen zu ernst nimmt.
und die richtige Stelle ist in diesem Text mit einem grünen Sternchen markiert! ;)

2 Kommentare:

Izzl hat gesagt…

Janetttttt - vielen Dank für diesen Post - er spricht mir aus der Seele und ich nehme viel mit für mein Job-Leben (ich glaube ich bin nicht die Einzige, die ständig mit eigentlich blöden, unwichtigen Situationen/Menschen/Kollegen konfrontiert ist und sich aufregt - wo doch eigentlich Durchatmen und "Fuck-It-Denken" viel angebrachter wäre. 1000 Dank.

janet hat gesagt…

danke izzl! du hast recht: im job gibt's 1000 solcher situationen, weil man auch da oft denkt, dass ALLES ALLES ALLES davon abhängt, und, dass das berufleben nun aber wirklich ernst, wichtig und auf keinen fall ein spiel sein kann. aber ist das wirklich so? ...

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